Pfarrzentrum Sankt Andreas in Ochsenfurt steht kurz vor der Fertigstellung – Barrierefreie und großflächige Räume stehen der Pfarreiengemeinschaft zur Verfügung – Einweihung Ende März 2019
Ochsenfurt (POW) „Für die Zukunft sind wir gut gerüstet“, stellt Dekan Oswald Sternagel, Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft „Ochsenfurt – Sankt Andreas mit Sankt Burkard, Sankt Thekla, Kleinochsenfurt – Maria Schnee“ zufrieden fest. Das neue Pfarrzentrum neben der Stadtpfarrkirche Sankt Andreas in Ochsenfurt soll zukünftig das Zentrum der Katholiken in Ochsenfurt und Umgebung sein und steht kurz vor seiner Fertigstellung. Am Sonntag, 31. März, wird es mit einem Gottesdienst mit Domkapitular Christoph Warmuth eingeweiht. Insgesamt belaufen sich die Kosten für den Neubau des Pfarrzentrums auf rund 3,6 Millionen Euro. Davon trägt die Diözese Würzburg 2,6 Millionen Euro. Eine Million Euro wird über die örtliche Kirchenstiftung sowie über Spenden und Zuschüsse unter anderem von der Städtebauförderung und dem Landesamt für Denkmalpflege finanziert.
„Der Eingang und der Pfarrsaal bilden sozusagen das Herzstück unseres Pfarrzentrums“, erklärt Martina Bausenwein, Mitglied der Kirchenverwaltung. In den lichtdurchfluteten und großflächigen Räumen sollen sich die Menschen sofort wohlfühlen. Das Pfarrzentrum kann sowohl von der Pfarrgasse als auch über den Kirchplatz betreten werden. So stellt der Eingangsbereich auch eine Verbindung zum Pfarrhaus und zur Stadtpfarrkirche her. Der Pfarrsaal mit einer Glasfront in Richtung Kirche bietet bis zu 100 Personen Platz und ist ausgestattet mit dem neuesten Stand der Technik. Unter dem Boden liege beispielsweise eine Induktionsschleife, die Störfrequenzen zwischen Mikrofonanlage und Hörgeräten verhindert. „Da wir nun ebenerdig zum Kirchplatz sind, können wir die Glasfront öffnen und bei Veranstaltungen sowohl den Kirchplatz als auch den Pfarrsaal nutzen.“ Eine große Küche befindet sich direkt neben dem Pfarrsaal. Auch hier lassen sich Türen öffnen, um eine Durchreiche von der Küche zum Pfarrsaal zu ermöglichen.
Auslöser für das Bauvorhaben war der marode Zustand des ehemaligen Pfarrheims, das in den 1950er Jahren erbaut wurde. Seitdem wurde das Pfarrheim nicht saniert. Feuchtigkeit sammelte sich in den Räumen. „Das wäre auch aus gesundheitlicher Sicht nicht mehr lange tragbar gewesen“, sagt Sternagel. Bereits 2006 standen erste Überlegungen zur Neugestaltung eines Pfarrzentrums an. 2015 überzeugte schließlich der Bauplan des Architekten Ralf Hock von der SBW-Bauträger- und Verwaltungsgesellschaft Würzburg. Anfang 2017 wurde das Pfarrheim abgerissen. Während der Planung sei die „Pastoral der Zukunft“ immer ein bestimmender Gedanke gewesen, erklärt Sternagel. „Je nachdem, wie sich Bischof Dr. Franz Jung die ‚Pastoral der Zukunft‘ vorstellt, kann das Pfarrzentrum Anlaufstelle für das ganze Dekanat sein.“ Die Verwaltung könne zukünftig hier im Zentrum organisiert werden. Aus diesem Grund wird das Diözesanbüro aus dem Kolpinghaus zunächst in das Pfarrzentrum wechseln, auch wenn es später nebenan in das noch zu renovierende ehemalige Mesnerhaus ziehen wird.
Von den oberen Räumen des zweistöckigen Pfarrzentrums kann man auf das sogenannte „fliegende Dach“ des Pfarrsaals sehen. Das Dach hat eine leichte Neigung, damit Regenwasser leicht abfließen kann, und wird außerdem noch begrünt. „Die Ministranten im Obergeschoss haben dann einen schönen Blick auf die Grünfläche und auf die Stadtpfarrkirche“, erklärt Bausenwein. Aber auch den anderen Gruppen der Pfarreiengemeinschaft stehen die neuen Räume zur Verfügung. So finden unter anderem die Pfadfinder, die regionale Jugendseelsorge, die Familienseelsorge oder der Familienbund einen Platz. „Die Gruppen dürfen ihre Räume selbst gestalten und haben sich eigenständig um entsprechende Zuschüsse und Spenden für ihre Innenausstattung gekümmert“, sagt Bausenwein. Eine Teeküche auf jedem Stockwerk kann von allen Gruppen genutzt werden. Wer sich zurückziehen möchte, findet Ruhe und Besinnung im Spiritualitätsraum unterm Dach. Der kirchenmusikalische Raum im Dachstuhl kann zudem nicht nur von den Chören als Probenraum genutzt werden, sondern bietet auch Orgelschülern an einer Übungsorgel die Möglichkeit für Übungsstunden. Jede Etage ist über einen Aufzug barrierefrei zugänglich und kann aufgrund der Küchen und Toiletten auf jedem Stockwerk autark gehalten werden. „Falls wir mal eine Etage vermieten müssten, wäre das auch kein Problem“, betont Bausenwein.
Das Pfarrzentrum sei auch für die Bauarbeiter keine einfache Baustelle gewesen, betonen die beiden Kirchenvertreter. „Es liegt mitten im eingebauten System der Altstadt. Die Baufahrzeuge hatten es sehr schwer, über die verwinkelten und engen Gassen zur Baustelle zu gelangen“, erklärt Sternagel. Zu den geografischen Schwierigkeiten kamen zusätzlich noch die Vorgaben der verschiedenen Ämter. „Die Denkmalpflege hat gefordert, die Struktur der Pfarrgasse zu erhalten“, führt Sternagel aus. Deshalb stünden nicht alle Wände im 90-Grad-Winkel zueinander. Hinzu kommt, dass auch die Außenwände aus Bruchstein in Richtung Pfarrgasse stehen bleiben mussten. „Hier war die Idee, die Besonderheit der zwei Wände auch von innen hervorzuheben“, sagt Bausenwein. Aus diesem Grund wurden die zwei Wände nicht weiß, sondern braun gestrichen. „Eine weitere Herausforderung war, dass wir mit alten Gegebenheiten umgehen und sie in den Neubau integrieren mussten“, erklärt Bausenwein. So nimmt beispielsweise im Kopierraum das Gewölbe der Kellertreppe sehr viel Platz ein. Der Gewölbekeller unter dem Pfarrzentrum musste ebenfalls aus Gründen der Denkmalpflege erhalten bleiben.
Ursprünglich war das Bauende für Dezember 2018 geplant. Aufgrund der guten Baukonjunktur seien die Auftragsbücher der Firmen jedoch stark gefüllt gewesen, weshalb es zu Verzögerungen kam. Auch unvorhergesehene Arbeiten hätten die ursprünglich geplanten Gesamtkosten nahezu verdoppelt. „Ich bin vor allem der evangelischen Gemeinde sehr dankbar“, sagt Sternagel. „Während der Bauarbeiten konnten zum Beispiel unsere Tanzgruppen oder der Pfarrgemeinderat den evangelischen Gemeindesaal nutzen.“ Das sei andersherum auch der Fall gewesen, als die evangelische Gemeinde mit ihrem Neubau beschäftigt war. Bis zur Einweihung Ende März 2019 ist jetzt noch Zeit für den Einbau der Innenausstattung. „Die Gruppen sind hoch motiviert und können den Einzug kaum erwarten“, sagt Bausenwein. Sie selbst freut sich darauf, dass das Pfarrzentrum bald mit Leben gefüllt werden kann.
rh (POW)
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